SV Merseburg – SG Aufbau Elbe Magdeburg III

24.11.2021  [Max]                   

2. Runde Verbands- & Landesliga in der Mampfe

Die zweite Runde der Verbands- & Landesliga Sachsen-Anhalt wurde gestern trotz beschlossener Covid-Regeln am Vortag wie geplant durchgeführt. In der Mampfe kam es zu den Duellen unserer Ersten gegen die dritte Mannschaft der SG Aufbau Elbe Magdeburg und zwischen unserer zweiten Vertretung gegen die TSV Elbe Aken 1863.

Eigentlich sollte unsere dritte Mannschaft gegen die Schachfreunde vom SSV Hergisdorf spielen. Diese Ansetzung wurde jedoch verschoben, da die Gäste wegen Covid-Fällen keine vollständige Mannschaft stellen konnten. In Anbetracht der derzeitigen Lage kam uns ihre Absage nicht komplett ungelegen, da die Anzahl der Schachfreunde in der Mampfe und die potenzielle Ansteckungsgefahr so reduziert wurde. Wir hoffen dennoch, dass die betroffenen Schachfreunde keinen schweren Krankheitsverlauf erfahren und wünschen alles Gute sowie eine schnelle Besserung!

Beide Gäste-Mannschaften stiegen letzte Saison auf. Nominell gesehen lag die erste Mannschaft 71 DWZ-Punkte vorn, Merseburg II 31 Punkte hinten. Ideal wäre natürlich eine Wiederholung von Runde 1: 2x 2 Mannschaftspunkte (MP) für den SV & möglichst wenig Brettpunkte für die Gäste.

Unsere Erste konnte nahezu unverändert antreten: Dirk und Tanja fielen aus, hinzu kamen Thomas G. & der ML. Letzterer wurde von Chaffeur Tom samt Aufrücker-Duo Jörg und meiner Wenigkeit im standesgemäßen, präsidentiellen Gefährt zur Kampfarena manövriert.

Die erste Begegnung der AE-Magdeburger gegen Gräfenhainichen musste auf Mitte Dezember verschoben werden – das letzte Punktspiel einiger Spieler lag also schon länger zurück. Die Gäste besetzten insbesondere die vorderen Bretter mit Jugendspielern, der Rest wurde mit erfahrenen Stammspielern aufgefüllt. Nach dem Zusammentragen jeglicher Kontaktdaten begann die Runde dann auch mit leichter Verspätung.

Als erstes fertig wurde Jörg, der einen schnellen & souveränen Sieg gegen den erfolgreichsten Magdeburger der letzten Saison erzielte. Er vergrößerte seinen Eröffnungsvorteil gekonnt, nutzte die Unsicherheit des gegnerischen Königs geschickt aus und ließ dem Gegenspieler mit einer sehenswerten Kombination keine Zeit um Luft zu holen. Dementsprechend stand es bereits nach ca. 90 min 1:0 für uns. Sauber!

Der Mannschaftsleiter durfte am zweiten Brett gegen eine junge Magdeburgerin ran. Es wurde frühzeitig etwas Material getauscht & entgegengesetzt rochiert, was durchaus Spannung versprach. Der zentral zementierte Springer von Schwarz sah zwar stark aus, erwies sich jedoch schnell als Schwäche, die der ML gekonnt auszunutzen wusste. In Ermangelung sinnvoller Rückzugsfelder und deckender Bauern wurde dieser auch bald kompensationslos einkassiert. Daraufhin gab Schwarz direkt zum 2:0 auf.

Mit dem nominell stärksten Spieler hatte es Thomas S. zu tun. Die ungewöhnliche Zugreihenfolge zu Beginn der Partie behandelte er gewohnt solide. Schwarz entwickelte sich zügig und übte Druck auf das weiße Zentrum aus. In besserer Stellung für die Gäste einigte man sich früh auf die für uns günstige Punkteteilung (2,5:0,5).

Dustin hielt seine Partie dynamisch und war auf Wiedergutmachung für das schnelle & unbefriedigende Remis aus der ersten Runde aus. Es entwickelte sich eine zweischneidige Partie, in der er zuerst die Struktur der weißen Steine schwächte und anschließend einen Zentrumsbauern einheimste. Dies erwies jedoch als Fehlgriff, da der Magdeburger die Stellung mit mehreren Tempozügen zu seinen Gunsten vereinfachen konnte.

Bei meinem nächsten Rundgang war von dem Mehrbauern dementsprechend nicht mehr viel zu sehen, ganz im Gegenteil: Dustin befand sich nun in einem Endspiel mit entferntem Freibauern für die Gegenseite. Zudem hatte der weiße Springer einen starken Außenposten im Zentrum bestiegen. Der Punkt schien gen Magdeburg zu entgleiten, jedoch gab Weiß seinen Vorteil nach und nach aus der Hand, sodass nun beide Seiten ihren Randbauern freien Lauf ließen. Der weiße König musste in der Not defensiv eingreifen und sich weit vom letzten Untertanen entfernen. Beide spielten die Partie komplett aus, aber Dustin hielt trotz Minusbauer an der Opposition samt halben Zähler fest. Am Ende stand die Punkteteilug (3:1).

Ich durfte mich am achten Brett gegen den ML der Gäste beweisen. Dieser schien etwas aus der Übung zu sein und ließ die gesattelten Pferde vorerst im Stall. Ich verzichtete auf riskant wirkende Bestrafungen zugunsten einer dennoch schnellen & druckvollen Entwicklung. Mein Gegenspieler musste die Stellung dementsprechend stets auf taktische Finessen prüfen, was in weißen Vorteil bei der Bedenkzeit resultierte.

Seinen frühen Bauernvorstoß 12. …h4?! (s. Diagramm) erwiderte ich trotz Entwicklungsvorsprung schließend mit 13. g3?!. Stattdessen hätte ich die Stellung mit 13. g4! nebst f5! per Direktinvestition öffnen sollen, verwarf den Kandidatenzug jedoch nach wenigen Sekunden als “zu riskant”.

Nach seiner langen Rochade eroberte ich Zentrum & Läuferpaar im Tausch für leichte Vereinfachungen & der König wurde sicher auf h1 geparkt. Ein Remisangebot wurde (nach Absprache mit ML und Gang zu Brett 7) zuversichtlich abgelehnt. Stattdessen wurde der Druck auf den Damenflügel erhöht & das Tempo angezogen. In Zeitnot griff Schwarz dann auch zeitnah fehl, stellte einen Springer bei besserer Stellung für Weiß ein und gab in Anbetracht der schwindenden Zeitreserven direkt auf – 4:1 für Merseburg & der erste MP.

Thomas G. hatte am ersten Brett frühzeitig das Zentrum erobert. Die Stellung entwickelte sich jedoch in ein Endspiel mit je einem Turm und ungleichfarbigen Läufern samt leichterem Spiel für die Magdeburger Seite. Mit dem erzwungenen Turmtausch gewann Weiß wenig später zwar einen Bauern, jedoch führte Thomas das Endspiel sicher in die Punkteteilung. Mit 4,5:1,5 waren beide MPs sicher, sodass Tom und Katja noch Pluspunkte für die B-Note holen konnten.

Tom zog den schwarzen Peter und durfte bereits das zweite Mal die schwarzen Steine führen. Kurz nach Verlassen der theoretischen Pfade kassierte er erstmal den Zehnt in Form eines Bauern ein. Die Kompensation von Weiß war bereits einige Züge später verpufft, was den Druck aus der schwarzen Stellung nahm und Tom Zeit zur Regruppierung der eigenen Figuren gab.

Nach einigen günstigen Tauschgeschäften verfügte Schwarz über zwei verbundene Freibauern, die vom Präsidenten gnadenlos gen sozialen Aufstieg gepeitscht wurden. Ohne Gegenspiel gab das Magdeburger Talent in verlorener Stellung auch bald auf (5,5:1,5). Die Gefährten aus dem ML-Mobil erzielten somit grundsolide 4/4 Punkte – da fährt man doch gern wieder mit!

Die längste Partie durfte erneut Katja bestreiten. Die geschlossene Stellung wurde nach und nach geöffnet, was zuerst sehr unbequem für Schwarz aussah. Im Siegesrausch wagte Weiß jedoch zuviel und stellte zweizügig einen Läufer ein. Hierfür eroberte er einige Züge später jedoch zwei Bauern und schuf seinerseits zwei gefährliche verbundene Freibauern.

Es entstand eine offene, komplexe Stellung, in der beide Seiten Zug um Zug mit der eigenen Königssicherheit zu kämpfen hatten. Eine Einladung zum Damentausch nutze Katja zur Infiltration der gegnerischen Stellung, welche den weißen König komplett schutzlos hinterließ. Schlussendlich blieb ihr schlichtweg zu wenig Zeit, um den Vorteil in den vollen Punkt umzumünzen, sodass man sich nach etlichen Schachgeboten auf die Punkteteilung einigte.

Ergibt insgesamt einen überzeugenden 6:2-Sieg. Damit belegt die erste Mannschaft nach zwei Spieltagen mit 4 Mannschaftspunkten & 11 von 16 Brettpunkten den ersten Platz in der Verbandsliga. Wir blicken also guter Dinge in die dritte Runde – dort soll es auswärts nach Naumburg gehen. Derzeit vermag es natürlich noch niemand abzusehen, ob und falls ja unter welchem Umständen diese Ansetzung durchgeführt wird. Man darf gespannt sein…

[Der Bericht für die zweite Mannschaft wird nachgereicht]